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Gran Paradiso
Das erste Mal in den Westalpen, na ja, da hätte ich schon ganz gern einen Viertausender dabei. Wir beginnen mit dem Gran Paradiso in den italienischen Alpen. Er gehört zu den leichten Viertausendern, der Sechs-Stunden-Aufstieg ergibt aber trotzdem eine ordentliche Bergtour. Wir erkunden zunächst das Aostatal zwischen Aosta und Mont Blanc, dann fahren wir hinein in den Nationalpark und richten uns auf dem Zeltplatz in Pont im oberen Savarenchetal ein.
Nach dem Kaffee am Nachmittag packen wir die Rucksäcke und wandern am Fluß entlang weiter in das Tal hinein. Als der Weg links abzweigt, wird es steiler.
Zunächst noch unter Bäumen, später in der heißen Nachmittagssonne steigen wir aufwärts. Noch ist vom Paradiso nichts zu sehen, aber das eindrucksvolle Dreigestirn La Tresenta, Ciaforon und Becca di Monciair stehen uns gegenüber am Talschluß. Nach zwei Stunden gelangen wir zum Rifugio Vittorio Emanuele 2.
Die Zeltplatzchefin hat für uns vorgebucht und wir werden herzlich empfangen. Die Hütte ist gut gefüllt, aber nicht überbelegt. Nach dem Abendessen verfolgen wir noch eine Hubschrauberrettung, dann steigen wir hinauf unters Dach der Hütte und beziehen unsere Lager.
Am nächsten Morgen ab halb fünf ist an Schlaf nicht mehr zu denken, es herrscht allgemeiner Aufbruch. Wir sind etwas unschlüssig, wollten den Berg gemütlich und erst bei Tageslicht angehen. Aber was soll's, wir sind munter. Also frühstücken wir und schnüren die Wanderschuhe. Nach einer letzten Einweisung durch den Hüttenwirt stolpern wir hinein in das riesige Geröllfeld hinter der Hütte. Der helle Mond weist uns den Weg durch die großen Blöcke und beim ersten Tageslicht erreichen wir ein schmales Schneefeld. Mit Steigeisen geht es weiter aufwärts. An der Abbruchkante des Gleschers wird das Eis etwas blank und wir steigen vorsichtig mehrere Stufen hinauf. Später geht es besser, durch griffigen Schnee kommen wir gut voran. Das Panorama wird großartiger, vor uns tauchen einige Felspitzen auf und schließlich sehen wir auch unser Ziel, die Gipfelfelsen des Paradiso. Aber noch ist es ein gutes Stück, bis wir über die Randspalte steigen und im Fels Pickel und Steigeisen ablegen.
Leicht klettern wir über den Blockgrat der Gipfelmadonna entgegen, doch wir sind froh über die Haken, die uns an einer etwas ausgesetzten Stelle Sicherheit geben. Nach vier Stunden Aufstieg lassen wir die Aussicht auf uns wirken, nehmen Mont Blanc, Matterhorn, Monte Rosa und Co. die Parade ab.
Mehrere große Seilschaften sind im Anmarsch, also machen wir Platz auf dem engen Gipfel, steigen etwas ab und legen uns auf einer Felsplatte in die Sonne. Nachdem unsere Fresserei vertilgt ist, machen wir uns an den Abstieg und trödeln, immer wieder aufwärtshechelnden Seilschaften ausweichend, den Gletscher hinab. Den nördlicheren Abstieg, den uns der Hüttenwirt empfohlen hatte, verpassen wir und steigen in der Aufstiegsspur ab zur Hütte. Nach einer Pause geht es weiter hinab und am Nachmittag erreichen wir geschafft, aber glücklich unsere kleine Leinwandvilla.
August 2004
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