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Mytikas
Wie wäre es mit einer Schneeballschlacht mitten im Sommer, mitten in Griechenland? Unmöglich? Nichts ist unmöglich! Zugegeben, das Schneefeld in Griechenlands höchstem Gebirge, dem Olymp, muß man suchen. Aber es ist gut genug für eine Abkühlung und etwas Spaß. Begonnen hatte alles viel früher bei der Urlaubsplanung. Sonne und Meer sollte sein, Berge sollten sein, was lag also näher als eine Reise an die Olympische Rivera.
Unserem kleinen Mietwagen haben wir schon einiges abverlangt. Zu den Meteoraklöstern hat er uns gebracht, nach Dion mit seinen Ausgrabungsstätten. Wir haben die Halbinsel Pilion erkundet und uns an herrlichen Stränden erfrischt. Den Abschluß unseres Urlaubs soll die Besteigung von Griechenlands höchstem Berg, dem Mytikas, bilden. Zunächst fahren wir in das Dorf Litochoro am Fuß des Olympmassivs, schauen uns etwas um. Eine Schluchtwanderung führt von hier zu den Badewannen des Zeus,
einigen Felswasserbecken. Von Litochoro geht es auf zunehmend steilerer Straße, später auf einem Schotterweg hinein ins
Gebirge. Ein kleiner Abstecher bringt uns zum Kloster Aghios Dionisios. Lediglich ein Mönch wohnt noch in dem alten Gemäuer.
Wenig später sind wir dann am Ausgangspunkt unserer Bergtour, der Prioniahütte. Das Auto wird abgestellt, die Wasserflaschen gefüllt, dann geht es hinein in den Nationalpark. Noch teilen wir uns den Weg mit vielen Tagesausflüglern.
Aber bald wird es steiler und einsamer, über bewaldete Hänge geht es nach oben. Nach etwa tausend Höhenmetern und drei Stunden Aufstieg sichten wir über uns auf einem Felsvorsprung unser Tagesziel, die Hütte Spelios Agapitos. Hier gibt es Abendessen und ein Lager für die Nacht. Die Hütte ist gut besucht, bis auf wenige Ausnahmen nur von Bergfreunden aus
dem deutschsprachigen Raum. So können wir uns über die eine oder andere Sehenswürdigkeit austauschen und beenden damit den Tag.
Früh am Morgen schultern wir unsere Rucksäcke und auf geht's. Schnell erreichen wir die Baumgrenze und auch die Kuschelkiefern bleiben bald zurück. Damit sieht die Landschaft trostlos aus, wir sind auf dem Balkan. Noch dazu ziehen Wolken auf und es beginnt zu nieseln, während wir auf Geröllwegen emporsteigen. Doch schließlich stehen wir auf dem Gipfel des Skala. Von hier ist es nicht mehr weit bis zum wenige Meter höheren Mytikas. Doch der Grat hinüber ist regennaß, die Felsen sind glatt wie Schmierseife. Zusammen mit anderen Gipfelaspiranten beratschlagen wir, wie weiter. Die Entscheidung ist eindeutig, Sicherheit geht vor. Wir stehen am höchsten, heute erreichbaren Punkt. Zumal es um die Bergrettung hier nicht unbedingt zum Besten bestellt ist. Ein ernsthaft erkrankter Amerikaner führte uns dies deutlich vor Augen.
Also machen wir uns an den Abstieg. Nur durch eine kurze Rast an der Hütte und die oben erwähnte Schneeballschlacht
unterbrochen, erreichen wir schon bald nach dem Mittag die Prioniahütte. Wir steigen ins Auto und fahren hinab, wo Sonne,
Strand und Meer auf uns warten.
August 1997
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